Über die IGF

Forschungsvereinigungen müssen für die Antragstellung im Rahmen der IGF autorisiert sein. Noch nicht autorisierte Forschungsvereinigungen können einen Antrag auf Autorisierung im Förderprogramm Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) stellen, wenn die Kriterien gemäß der Anlage Förderrichtline erfüllt sind.

Die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) ist ein europaweit einzigartiges, themenoffenes und vorwettbewerbliches Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) einen einfachen Zugang zu praxisorientierter Forschung ermöglicht.

Eine Kurzdarstellung veranschaulicht den Prozess von der Idee bis zur Veröffentlichung des Forschungsergebnisses.

Hier finden Sie eine Übersicht aller IGF-Forschungsvereinigungen.

IGF bewegt: Erhalten Sie in Bild und Ton Einblicke in die IGF.

Mit den Mitteln der IGF werden im transnationalen Netzwerk CORNET auch Projekte gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern durchgeführt ...

Geförderte Projekte

Ein kleiner Ausschnitt der bisher rund 12000 geförderten Projekte bietet einen Einblick in die Vielfalt der Forschungsthemen.

Die Projektdatenbank der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) umfasst rund 12000 abgeschlossene und laufende IGF-Vorhaben seit dem Jahr 1995 und wird regelmäßig aktualisiert.

Service
FAQ

Neuer Absatzmarkt für KMU: Hochleistungswerkzeug für die Holzbearbeitung

Der Trend zu immer höheren Schnittgeschwindigkeiten in der Holzbearbeitung erfordert immer größere Werkzeugdrehzahlen. Bei hohen sogenannten „Spindeldrehzahlen“ aber auch bei bewegten Achsen, zum Beispiel in computergesteuerten Werkzeugmaschinen, treten durch schwere Werkzeugteile jedoch hohe Beanspruchungen auf, die die Drehzahl begrenzen.  In einem IGF-Projekt suchten daher die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) und das Institut für Werkzeugmaschinen (IfW) der Universität Stuttgart gemeinsam nach Lösungen, um die Masse bei Hochleistungswerkzeugen für die Holzbearbeitung zu reduzieren – und das sehr erfolgreich! Die resultierende Entwicklung eines neuen Werkzeugkörpers bedeutet eine signifikante Produktionssteigerung für gleich mehrere Branchen. 

Zwei Waagen mit Werkzeugteilen aus Metall

© DITF

Neuartiges Konstruktionskonzept: Produktionssteigerung durch Massereduktion

Hermann Finckh, Leiter des Bereiches Numerische Simulation und stellvertretender Leiter des Kompetenzzentrums Stapelfasern, Weberei & Simulation an den DITF resümiert: „Mit den aus dem Projekt gewonnenen Erkenntnissen konnten wir ein völlig neues modulares Gestaltungsprinzip für das Werkzeug entwickeln und patentieren. Wir haben damit ein Konzept zur Herstellung von Werkzeugen mit Grundkörpern aus Faserverbundmaterial geschaffen, das anschließend direkt von industrieller Seite als Prototyp umgesetzt und erfolgreich getestet wurde.“

Mithilfe von Computersimulationen wählten die Forschenden des DITF einen völlig neuen Ansatz. Lasten innerhalb des Werkzeugs konnten über numerische Simulationen fasergerecht so verteilt werden, dass sich die Masse bei sehr hoher Steifigkeit und Festigkeit sehr stark reduzieren ließ. Ein modulares Design entstand: Eine dreieckige Komponente hält den hohen Zentrifugalkräften bei der Holzbearbeitung stand; für die Biege- und Torsionskräfte wird eine Außenhülle eingesetzt.

Durch die Reduktion der Masse konnte die Leistungsfähigkeit von Werkzeugen in der Holzbearbeitung erheblich erhöht werden: Bei über 50 Prozent Massereduktion gegenüber etablierten Werkzeugen ist eine Produktionssteigerung um etwa das Anderthalbfache möglich. Dabei nimmt die Gewichtseinsparung mit Größe und Durchmesser des Werkzeuggrundkörpers stark zu, was es für viele Anwendungen besonders interessant macht. KMU profitieren von Synergieeffekten. Für das IGF-Forschungsprojekt arbeiteten die Forschungseinrichtungen Hand in Hand: Das Institut für Werkzeugmaschinen der Universität (IfW) Stuttgart ersetzte das Aluminium des Werkzeuggrundkörpers teilweise durch leichteren, kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff (engl. „CFK“). Die DITF waren zuständig für das modulare Konzept des Extrem-Leichtbauwerkzeugs. Das neu entwickelte modulare Extrem-Leichtbaukonzept wurde basierend auf den Ergebnissen dieses IGF-Vorhabens nach Projektende mit den CFK-Teilen der DITF hergestellt und erfolgreich getestet. Das auf der Basis dieses IGF-Vorhabens entwickelte Extrem-Leichtbauwerkzeug gewann im März 2024 den renommierten JEC World Innovation Award, mit dem jedes Jahr innovative und kollaborative Projekte ausgezeichnet werden, die das volle Potenzial von Verbundwerkstoffen widerspiegeln. Es wird zudem auf der Hannover Messe 2024 ausgestellt. 

Das vorwettbewerbliche Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit den Mitteln der IGF gefördert.